Ortsgemeinde Bärenbach

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Weinanbau in Bärenbach

Die Unterwerfung Galliens und Germaniens durch die Römer brachte den Wein und die Weinkultur ins Naheland. Römische Marketender (Händler), die mit den Legionen zogen, führten den Wein für die Truppen in Dohlien und Amphoren, (irdenen Krügen und Tongefäßen) mit. Später folgten dann ganze Rebstöcke, die hier angepflanzt wurden.

In den Seitentälern der Nahe sind u. a. im Gräfenbachtal, dem Kellenbachtal, dem Hahnenbachtal, dem Fischbachtal, den Hängen der Kyrburg und natürlich auch im Bärenbachtal wurde über das Mittelalter bis zur Neuzeit Weinanbau betrieben.

Am Hang der Kyrburg in Kirn gab es den kräftig-herbe „Kirner-Schmisser“, der, nach einem badischen Amtsbericht um das Jahr 1790 als einer „der nicht zu den schlechtesten gehört“ beschrieben. Die Entwicklung des Weinbaus in der hiesigen Gegend erfuhr im Folgenden Höhen und Tiefen, insgesamt wird den Weinbauern jedoch eine Gewisse Nachlässigkeit in Bezug auf ihre Reben nachgesagt, was später der Grund dafür gewesen sein könnte, dass ab der Mitte des 20. Jahrhunderts dort kein Wein mehr angebaut wurde. 1834 schreibt Johannes Ph. Bronner in „Der Weinbau in der Provinz Rheinhessen, im Nahetal und Moseltal“ folgendes: „Es ist nämlich die Heckenwingert-Erziehung, eine ganz eigenthümliche Erziehung, die zwar die denkbar einfachste im Weinbau ist, die aber auch als eine sehr vernachlässigte Behandlung zu betrachten ist, und bei einiger sorgfältigeren Pflege mehr Ertrag und sicher auch noch besseres Produkt erzeugen würde.“ Sechzig Jahre später hatte sich nicht viel daran geändert



Der Kelterplatz lädt zum verweilen ein


Ehemalige Weinbergslagen in Bärenbach

Im Zusammenhang mit einer Grundstücksversteigerung von 1860 werden folgende „Wingerte“ in Bärenbach genannt: Im vordersten Rothenberg, Im vorderen Rothenberg, Im hinteren Rothenberg, Im obersten Dächtenberg, Im untersten Dächtenberg, Im Kleerech, An Kampen und In der Erbsenstoppel.

1894 berichtet Lehrer Friedrich Becker in der Schulchronik: „Weinbau wird in Bärenbach nur in geringem Maße betrieben; die Sorge für den Weinbau ist so gering, dass manche Weinbergbesitzer erst durch eine Polizeiverordnung zum Aushauen von Dornen und Ginster zu bewegen sind“.

1896 hieß es: „Die Ernte in den gering gepflegten Weinbergen war eine verhältnismäßig reiche, wenn auch der Wein geringwertiger ist als in den anderen Jahren“.

Mit einer Verfügung vom 10. Mai 1899 weist der Präsident des Regierungsbezirks Coblenz, August Friedrich Freiherr von Hövel, seine Beamten an, in Zusammenarbeit mit den Winzern eine Klassifikation der Weinbergslagen an der Nahe zu erstellen. Am 10. Juli 1901 schließlich ist die „Nahe Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Coblenz und angrenzende preussische, bayrische und hessische Gebietsteile“ fertig. Auf ihr finden sich auch die Bärenbacher Weingärten die „bei der Grundsteuer-Regelung eingeschätzt zu 15-120 Silbergroschen pro Morgen“ waren. Die beschriebene Nachlässigkeit der Weinbauern wird durch geringe Erträge bestraft worden sein.
1901 wurde eine „Nahe Weinbau-Karte für den Regierungsbezirk Coblenz und angrenzende preussische, bayerische und hessische Gebietsteile“ erstellt. Auf ihr sind auch die Bärenbacher „Weingärten“ eingezeichnet.

1933/34 werden in Bärenbach die letzten Rebstöcke entfernt, der Weinanbau erlag.


Ehemalige Weinberge „Am Schlossberg“

In der Chronik der Schule zu Bärenbach ist zu lesen: „Die Schlossherren von Naumburg waren reich begütert, sowohl auf Bärenbacher Gemarkung als auch in Martin-Weierbach. Den Schlossberg zierten damals Weinberge“.

Der Weinzehnte brachte den Naumburger Schlossherren 6 bis 8 Maas. 

Auf den „Barthelmees Wiesen“ unter dem Schloß Naumburg stand bis zum Jahr 1782 das sogen. herrschaftliche Weinhaus, ein zum Schloß gehöriges altes baufälliges Hüttchen. Seinen Namen führte es daher, weil zu Zeiten des Naumburger Marktes, der alljährlich auf dem Wiesengelände zwischen Naumburg und Nahe stattfand, Wein darin ausgeschenkt wurde. Auch hatte das Häuschen eine gewisse Bedeutung als Rastplatz bzw. Herberge für die vorüber ziehenden Reisenden, da diese „sonst von Kirn bis Weierbach zwei Stunden Weges keinen Aufenthalt bei schlechter Witterung“ fanden.
Von 1779 bis 1781 wurde die Straße an der Nahe neu ausgebaut und z. T. verlegt. In der Gegend der Naumburg verlief die alte Straße näher am Naheufer. Vom Weinhaus hieß es damals, dass es durch die neue Straßenführung in eine isolierte Lage gebracht und dadurch bedeutungslos für die Reisenden geworden sei. Nach Vollendung der neuen Straße wurde das Weinhaus 1782 „auf Abbruch versteigert“.

Quelle:

  • Archiv der Verbandsgemeinde Kirn-Land: Amts- und Intelligenz-Blatt des Landgräflich-Hessischen Oberamts Meisenheim. Nr. 12, 21. März 1860, und Bestand C 1-2: Chronik der Schule zu Bärenbach.
  • O. Lentze: Amt Naumburg und Pfarrei Becherbach. Bad Kreuznach 1913
  • M. Ohlmann: Das Weinhaus unter dem Schlosse Naumburg. In: Heimatblatt für Nahe und Hunsrück. Nr. 6, Juni 1934.
  • J. Zelter: Der Kreis Meisenheim. Heimatkunde für Schule und Haus. Kreuznach 1888
  • A. Heidrich: Ueber Flurnamen der Nahegegend. In: Heimatblatt für Nahe und Hunsrück. Nr. 8, 4. September 1921.
    "Ehemalige Weinbergslagen „Am Schlossberg“


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